Textatelier
BLOG vom: 14.04.2021

Vor 25 Jahren: Heilpflanzenbuch, Fernsehsendung

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim

 


Unser erstes Heilpflanzenbuch
 

Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht. Vor 25 Jahren wurde unser erstes Heilpflanzenbuch publiziert und im Erscheinungsjahr 1996 eine Fernsehsendung des Südwestfunks mit den Autoren Frank Hiepe und mir produziert.

Von Kräuterfreunden wurden Frank Hiepe und ich angeregt das Wissenswerte über die Pflanzen schriftlich festzuhalten. So verfassten wir das erste gemeinsame Taschenbuch „Arnika und Tausendguldenkraut“ (Heilpflanzen des Schwarzwaldes; 144 Seiten), das sich als ein beliebtes handliches Nachschlagewerk bei Exkursionen entpuppte. Das schöne Titelbild mit der Arnika stammt von Bruno Vonarburg.

2002 erschien das zweite 276 Seiten starke Heilpflanzenbuch mit dem Titel „Arnika und Frauenwohl“. Wegen der grossen Nachfrage legten wir 2013 eine überarbeitete und aktualisierte Neuauflage vor. Zahlreiche Vorträge, die wir gemeinsam hielten, waren weitere Projekte. Höhepunkte waren gemeinsame Radio-Interviews und 1996 der SDR/SWF-Fernsehfilm „Wandern um den Fallerhof“ mit den Hauptdarstellerinnen der „Fallers“ Ursula Cantieni und Anne von Linstow. Darauf komme ich später zurück.

Bevor ich mit dem ersten Heilpflanzenbuch begann, kam mir eine Idee. Ich wollte den aus einer Apothekerfamilie stammenden Frank Hiepe für das Projekt als Co-Autor gewinnen.  Er sagte gleich begeisternd zu. Er war für mich ein wertvoller Ratgeber. Kennengelernt habe ich den Experten bei Kräuterführungen in Schopfheim-Gersbach, später auch in Bürchau, Schopfheim-Wiechs und im Botanischen Garten in Brüglingen.

 


Die Autoren des 1. und 2. Heilpflanzenbuches (Heinz Scholz und Frank Hiepe)
 

Vernissage in Zell
Die Vernissage unseres Werkes wurde im Konferenzsaal der Sparkasse in Zell im Wiesental abgehalten. Hubert Döbele von der „Badischen Zeitung“ fand lobende Worte zu unserem Buch: „Bei der Vernissage war der grosse Konferenzsaal bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit ihren Beschreibungen heimischer Heilpflanzen leisten Hiepe und Scholz sicher einen grosse Beitrag, die `Apotheke der Natur` weiter zu öffnen und bekannter zu machen. Viel Wissen ist im Laufe der (modernen) Zeit auch verlorengegangen, so dürfen Scholz und Hiepe auch als Pfadfinder und Spurensucher der Heilpflanzenkunde bezeichnet werden. Und ihre Hinweise und Schilderungen lösten nicht selten Erstaunen aus. Manchem Kräutermuffel öffneten sie Augen und Ohren für eine ganz neue Welt.“

 


Frank Hiepe (links) und Heinz Scholz am Gersbacher Dorfbrunnen (1995)
 

Fernsehaufnahmen mit den Fallers
Kaum war unser Buch „Arnika und Tausendguldenkraut“ auf dem Markt, erhielten wir eine Einladung des Südwestfunks zu Fernsehaufnahmen im Rahmen der Sendung „Wandern um den Fallerhof“.

Sabine Klingler sandte uns eine Karte mit Hinweisen zum Treffpunkt. Wir fuhren zum „Schwarzwaldgasthof – Hotel Löwen“ (Unteres Wirtshaus) in Langenordnach, das zu Titisee-Neustadt gehört. Dort warteten schon das Aufnahmeteam und die beiden „Fallerfrauen“ auf uns. Nach der Begrüssung wurde uns allen eine stärkende Brotzeit serviert.

Dann fuhren wir zum Drehort in der Nähe von Schildwende an einem ruhig gelegenen Ort. Wir blicken auf eine friedliche schöne Landschaft, die für Naturaufnahmen bestens geeignet war. In der Ferne waren einige Höfe zu sehen.

Mit von der Partie waren zwei Schauspielerinnen der oben erwähnten Fernsehserie. Während die Hauptdarstellerin Ursula Cantieni Wildkräuter sammelte, interviewte Anne von Linstow uns zu Heilwirkungen, Aberglauben und Brauchtum von Heilkräutern des Schwarzwaldes. Frank Hiepe stellte das Johanniskraut, die Wollblume (Königskerze) und das kleinblütige Weidenröschen vor, während ich einen Brauch mit der Schafgarbe erzählte. So diente das Kraut als Einschlafhilfe. Die leicht duftenden und beruhigenden Blüten wurden bei unruhigen Kindern auf die geschlossenen Augen gelegt. Auch junge Mädchen machten dies, aber nicht als Einschlafhilfe, nein, sie wollten ihren zukünftigen Geliebten im Traum sehen.

Die Aufnahmen wurden mit zwei Kameras durchgeführt. Der Film von Sabine Klingler wurde im Rahmen der Sendung „Wandern um den Fallerhof“ am 1., 3. und 7. 09. 1996 im dritten Fernsehprogramm (SDR/SWF) bundesweit ausgestrahlt. Der Film brachte ausserdem Interessantes über Uhren, Bauernmalerei, Schnaps-, Käse- und Leinölherstellung und zeigte wunderschöne Landschaftsaufnahmen des Schwarzwaldes.

Wie die Verbandszeitschrift „Der Schwarzwald“, Heft IV/96 berichtete, wurde die Sendung (mit Wiederholungen) von nahezu 1 Million Menschen gesehen.

Anhang: Blick auf den Fallerhof
Während unserer Wanderung von Gütenbach zum Balzer Herrgott blickten wir in der Ferne auf ein schönes Ensemble von vier Gebäuden mit einer Kapelle. Es war der Unterfallengrundhof („Fallerhof“ genannt), der seit 1994 als Kulisse in der SWR-Fernsehserie „Die Fallers – eine Schwarzwaldfamilie“ dient. Wir konnten uns nicht genug satt sehen. Es war eine friedliche, schöne Landschaft mit einigen anderen Schwarzwaldhäusern und grasenden Kühen. Da dachte ich mir insgeheim, wie doch friedlich so ein Stückchen Welt sein kann.

Internet
(Blog vom 28.07.2008: „Frank Hiepe: Ein versierter Kenner der einheimischen Flora“):
https://www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=2617

(Blog vom 13.12.2015: „Zum Baumwunder: Von Gütenbach zum Balzer Herrgott, mit Hinweis zum Fallerhof“):
https://www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=5732

„Schwarzwaldgasthof – Hotel zum Löwen“:
www.loewen-titisee.de
Das Hotel ist seit 1658 im Familienbesitz der Familie Straub. Seit 2002 folgte die Übernahme durch die 9. Generation von Clemens und Manuela Straub.

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